Kleist-Preis 2023
Der Kleist-Preis geht in diesem Jahr an den Schriftsteller und Musiker Thomas Kunst.
https://www.diepresse.com/6270392/der-herzverrueckte-thomas-kunst-bekommt-den-kleist-preis
https://www.tu-braunschweig.de/germanistik/aktuelles
Erich-Fried-Preis 2023
Thomas Kunst erhält den Erich Fried Preis 2023!
„Er ist der ungewöhnlichste Lyriker, den ich kenne, einer der die Welt im Kopf umdreht und die Seiten einschneidet, einer, der alles einfärbt mit selbst gemixter Farbe“, schreibt Monika Helfer in ihrer Jurybegründung.
https://www.suhrkamp.de/nachricht/thomas-kunst-erhaelt-den-erich-fried-preis-2023-b-4184
Deutscher Buchpreis 2021
Buchveröffentlichung
Mit unbändiger Fantasie und viel Witz erzählt Thomas Kunst in Zandschower Klinken von einer solidarischen Gemeinschaft, die sich am eigenen Schopf aus der Misere zieht – trotzig und stur, frei und eigensinnig. Er entwirft eine Utopie in unserer globalisierten Gegenwart und findet für sie eine Sprache von bezwingender Musikalität.
Erschienen am 15.02.2021 bei Suhrkamp
Der Angler und die Fische
Eröffnungsrede zum Lyrikpreis Meran 2018
Quelle: VOLLTEXT 2/2018 – 29. Juni 2018
Walter-Bauer-Preis 2018
Er ist sofort ganz da. Sofort auf Sendung. Kaum ist die Mail abgeschickt, fliegt schon die Antwort ein. Vier, fünf Auskünfte? Gerne. Zu ihm, dem Dichter, Erzähler und Musiker Thomas Kunst, zu seinem Schreiben und Leben, das sich inzwischen in Sachsen-Anhalt ereignet, im Mansfeld – und eben nicht im gesellschaftlich-staatlich sanktionierten Künstlerbiotop Berlin.
Niederösterreich Literaturpreis 2018
Der Niederösterreich Literaturpreis 2018 geht an einen Text, der riskiert, uns auf eine ungewisse Reise mitzunehmen, die uns zu verwirren vermag, doch auch durch seine poetische Komposition über unsere politische Gegenwart in Zeiten der Globalisierung und der Digitalisierung nachdenken lässt. Ein Text, der sich ästhetisch etwas traut und einen Klangraum eröffnet. Ein Text, der uns zeigt, wie wir jeden Ort verlassen, indem wir an ihm bleiben. Der Niederösterreich Literaturpreis 2018 geht an Thomas Kunst mit seinem Text „Zandschower Klinken“.
(Aus der Jury Begründung)
Besprechung „Kolonien und Manschettenknöpfe“
„Was er hier in diesen sieben Kapiteln in ‚Kolonien und Manschettenknöpfe‘ vorlegt, ist ein anarchischer Sonettenkranz.“
„Es ist der Weltgeist der Imagination, der diesen Dichter immer wieder vorantreibt.“
„Thomas Kunst ist ein poetischer Grenzüberschreiter ersten Ranges, ein Rhapsode der Daseinsbegeisterung.“
Michael Braun, Deutschlandfunk, 23.11.2017
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Herausgekramt aus dem Jahr 2014 (DIE ZEIT 49/2014)
Feridun Zaimoglu schreibt an den Dichter Thomas Kunst
Die Zeit, 22.September 2016
Lieber Thomas Kunst,
großer Freund, großer Dichter ! Bestie in der west-östlichen Leere! Ich kann berichten: Wir, das sind neunundfünfzig Frauen und Männer im Wartesaal des Bürgeramtes in der Kieler Saarbrückenstraße. Wir starren auf das Nummernlos in unserer Hand, wir starren hoch zum Bildschirm in genickknackender Höhe, und wir erkennen, daß wir noch werden lange warten müssen.
Ich habe die Zahl zweihundertachtunddreißig, der Mann in der Sitzschale neben mir hat die Zahl dreihundertsiebzig gezogen. Mir wird übel von den Zahlen. Der Mann ist Türke, ein feiner Herr, er sagt: „Was gäbe ich nicht für einen Rückenkratzer!“ Er fragt: „Das sind vergeudete Stunden, meinen Sie nicht auch?“ Wir dämmern, wir brüten, wir grübeln über unsere lässlichen Sünden. Der Kleinmut bringt uns um. Sind wir schon verdorben, oder warten wir auf die Verderbung…? Was brauchen die neunundfünfzig Frauen und Männer in dieser Stunde, da sie die benötigten Dokumente und Nummernlose nass schwitzen? Sie brauchen deine Gedichtbände!
Sie können einen Band blind aufschlagen und die aufscheinende Zeile lesen, und sie würden sofort erkennen: Hier habe ich es nicht mit einem tagesberühmten Lyrikkarnickel zu tun. Hier will mich kein Lit.-Wiss.-Wiesel mit seinem Abschluss beeindrucken. Hier lese ich Vernarrtheit und Brausen, Glut und Schwermut – kein einziger Vers trügt und täuscht…Ich erzähle davon dem feinen türkischen Mann, der sich nach meinen Worten in der Sitzschale aufrichtet. Er ruft: „Der besagte Dichte müsste uns hier und jetzt seine Poeme vorlesen, was gäbe das für eine herrliche Erhebung! Er würde die Dame am Empfangstresen beeindrucken und aber auch die Damen und Herren Sachbearbeiter im Saal hinter der pneumatischen Tür. Ich würde ihm mein armseliges Jackett auf die Schultern legen. Du, mein Sohn, hieltest dich bereit mit einem Glas wohltemperierten Wassers, wir würden aber auch als Leibgarde dienen können. Wir schützen ihn gegen die anbrandenden studierten Barbaren, die bestimmt versuchen würden, ihm die Blätter aus der Hand zu reißen…“ Der feine Mann bekommt Glanz in den Augen, die Müdigkeit ist vergessen, er strahlt, eine kleine Sensation im Wartesaal des Bürgeramts. Das hast du, großer Dichter, mit deinen Versen bewirkt, ich wollte es dir unbedingt berichten. Wir glänzen. Danke.
Dein Feridun
Ein Gedichtband wie ein Streifzug durch einen Luna-Park: Wir treffen einen Wikinger an der 54. Straße, versuchen, aufblasbare Münzen durch die ihnen zugewiesenen Löcher zu quetschen, besteigen Barthelmes Ballon in der Nähe des Central Park, fliegen in einer Disziplin unserer Wahl zu den inoffiziellen Weltmeisterschaften nach Milwaukee, behalten einen Kaugummi während eines Kreditgesprächs im Mund. Alles in allem sind wir in diesen Gedichten keine Freunde von mittelmäßiger Gesellschaft. Eine letzte Arche Noah sticht in See, mit Walen, Salamandern und Ratten, wenn nur genügend Gewässer rund um den Ararat zusammengefunden haben.
Sonstiges:
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