Die Welt des Bengt Claasen ist einfach und überschaubar. Er wohnt in Levenhaug, einer kleinen Gemeinde an der norddeutschen Küste und arbeitet als Außenlektor für einen mittleren Belletristikverlag. Durch eine strenge Einteilung seines Tagesablaufes denkt er, den Süchten des Trinkens und Telefonierens jederzeit entrinnen zu können.

An den Wochenenden beobachtet er Lisa Botabi am Strand, die Enkelin seiner Nachbarin. Er ist fasziniert von ihrer französisch anmutenden Schönheit. Innerhalb der Woche betrinkt sich Claasen konsequent ab neunzehn Uhr, wählt x-beliebige Telefonnummern, solange, bis er am anderen Ende Frauenstimmen vernehmen kann und hält den Hörer dann tief in sein Zimmer hinein, dahin, wo seine Musik läuft, die immerwährende Hitparade seiner ewigen Lieblingstitel. Aber er ist gar nicht so sehr an den Reaktionen der Frauen interessiert, sondern eher an der Ausdehnung seines großen, norddeutschen Selbstgespräches.

Bengt Claasen gerät zunehmend in die Abhängigkeit seiner Illusionen, die ihm wichtiger und vertrauter werden als jegliche Realität. Eines Tages schickt ihm sein Verleger Gedichte von Yda Scholbing. Schon nach ein paar gelesenen Zeilen weiß Claasen, dass er ihrem poetischen Sprechen hoffnungslos erlegen ist. Die Qualität und völlige Eigenständigkeit dieser Gedichte schockieren ihn und machen ihn sprachlos. Er schreibt ein vernichtendes Gutachten und erkennt erst jetzt, dass seine Zeit in Levenhaug schon lange abgelaufen ist. Wie hatte er sich hier solange über Wasser halten können?


Pressestimmen

Michael Hametner, MDR Figaro, 2010

Sie ist das gnadenlose Scheitern einer romantischen Liebessehnsucht. Intensiver, als Kunst es hier vermag, kann man es wohl nicht erzählen. Mit den Klängen seiner Worte und seiner Musik wird daraus die Welt, die auch uns ihre Wunden zufügt.

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Anne Lischper, poetenladen, 29.10.2010

Manchmal bleibt auch ein Schmunzeln nicht aus – Kunst beherrscht das Hervorrufen komischer Momente.