Seit 30 Jahren schreibt Thomas Kunst Gedichte – virtuose, schlaue, hundsgemeine, phantastische, eigenwillige und zuweilen umwerfend komische Verse, die sich so gar nicht einfügen wollen in die zeitgenössische Lyriklandschaft. Weil sie ganz bei sich sind. Und weil sie glücklicherweise alles vermissen lassen, wofür man in den vergangenen Jahren gern Preise ausgereicht­ hat: ausgestellte Bildung, das clevere Jonglieren mit medialen Diskursen, vorgetäuschte Weltläufigkeit.

Dieser Auswahlband versammelt Thomas Kunsts schönste Gedichte aus den Jahren 1984 bis 2014 – zum einen, weil ein Großteil der Bände seit Jahren nicht mehr lieferbar ist, zum anderen weil es an der Zeit ist, das Werk dieses Ausnahmedichters tatsächlich als Werk zu betrachten. Vor allem aber, weil unsere blasse Instagram-gefärbte Gegenwart diese Gedichte dringend nötig hat: ihre Unbedingtheit und ihren gerechten Zorn, ihre Demut vor dem Einfachen, Guten und Schönen, ihr Insistieren auf der Körperlichkeit von Erfahrung, ihre Formstrenge und ihre Lässigkeit.


Pressestimmen

Dorothea von Törne, Tagesspiegel, 14.10.2015 (online nicht verfügbar)

Liegt es am unaufgeregten Parlando seiner Verse, dass Thomas Kunst nach 30 Jahren literarischer Präsenz noch immer nur wenigen bekannt ist? Der 1965 in Stralsund geborene, seit 1987 in Leipzig lebende Dichter, Romancier und Musiker hat aus seinen acht Lyrikbänden nun ein „Best-of“ gefiltert, in dem seine unverwechselbar melancholische Melodie aufs Schönste zu hören ist.

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 Feridun Zaimoglu, Literatur Spiegel, 28.11.2015

Thomas Kunst ist weise. Er weiß, dass sich ein Mann nur dann über sein Mannsein freuen kann, wenn ihn eine Frau erwählt. Wer von Herzverrücktheit nichts hält, lese appetitliche Häppchenlyrik im Schein von Sparlampen. Wer einem Weltdichter folgen will, schlage das Buch auf und lese: “Wenn in der ersten Phase des Verliebens einer stirbt, steht Gott nicht mehr allein da …”


Felix Schiller, Fixpoetry, 24.07.2015

Thomas Kunsts Gedichte irritieren und funkeln so sehr, dass man auf die Straße rennen und rufen möchte: Leute, lest Kunst!


Florian Pahlke, Litlog, 20.01.2016

Kunst beschränkt sich darauf, in seinen Gedichten um die Themen zu kreisen, die ihn persönlich berühren, die aus seinem Leben gewachsen sind – woraus er auch gar keinen Hehl macht.


Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten, 29.06.2015 (online nicht verfügbar)

Vielleicht sind diese Verse vor allem dies: rauschhafte Feste der Poesie. Wie immer man sich durch diese Zeilen bewegt, sich mal angesprochen fühlend, dann wieder fremdelnd, man hat es mit einer kraftvollen Sprache zutun, die vor allem eines vernehmen lässt: Leidenschaft; eine, die bisweilen in Verzweiflung stürzt, sich bis zu wütenden Ausrufen steigern kann.

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